Schicksale
am Wegesrand

Immer wieder begegnen uns auf unseren Touren sog. Marterln.
Sie laden den Wanderer dazu ein, einen Moment zu verweilen,
die von den Hinterbliebenen liebevoll gestalteten Gedenktafeln zu lesen
und Anteil an den Schicksalen der meist Verunglückten zu nehmen.
Manch einer setzt seinen Weg anschließend ein klein wenig bewusster fort.
So nehmt nun auch Ihr Anteil an den von uns kontinuierlich gesammelten
“Schicksalen am Wegesrand” – carpe diem!

  • Plumsjochhütte-Gernalm
  • Karwendel
  • Österreich

Gedenket im Gebete
unseres lieben, guten Sohnes, Bruders,
Schwagers, Onkels und Paten, Herrn

Alfred Singer

welcher am 11. August 1985, nach
einem tragischen Unfall, im 22.
Lebensjahr aus seinem schaffens-
freudigen jungen Leben gerissen
wurde.

In der Blüte meiner Jahre
pflückte mich des Todes Hand;
Eltern stillet eure Klagen,
ich ging ja nur ins Heimatland.
Oh könntet ihr die Wohnung schauen,
in die Gottes Güte mich gesetzt,
ihr würdet nimmer um mich trauern,
des Himmel Glanz mich jetzt ergötzt.
O Eltern, Geschwister, all ihr Lieben
die mich gekannt und jetzt beweint,
o wollet stets das Gute üben,
dann werden alle wir vereint.

  • Bei Hirzer Hütte
  • Sarntaler Alpen
  • Italien

Zum Gedenken
an den vierjährigen Bergbauernbuben

Gottfried Mair

vom Wiesenbauernhof in Obertall,
verunglückt am 30. Juni 1949

Am Sonntag, dem 30. Juni 1949 trieben die Wiesenbauernkinder die Ziegen auf die Weide. Der zehnjährige Seppl schickte den ermüdeten Bruder Gottfried heim. Dieser jedoch kam zu Hause nicht an, sondern verirrte sich im Wald und stieg, barfuß, immer höher bis in die Felswände des Hirzer. Der ganze Wald wurde daraufhin von Feuerwehr, Polizei und freiwilligen Helfern abgesucht. Das Kind aber blieb verschollen.
Im Juli 1952 machte das Ehepaar Mair vom benachbarten Reaseggerhof eine Wallfahrt nach Einsiedeln in der Schweiz. Die Leute vom Wiesenbauernhof baten sie, sie möchten doch ihr vermisstes Kind mit ins Gebet einschließen und der Gottesmutter einige Kerzen opfern. Und siehe da, am 24. Juli 1952 haben die Brüder Hans und Toni Mair hoch über dem Rotmoos unter dem Hirzer in einem schluchtartigen Kar die Überreste des kleinen Gottfried gefunden.
Sie wurden im Friedhof von Obertall beigesetzt.

Die Seele ruhe in Frieden!

  • St. Leonhard Passeiertal
  • Sarntaler Alpen
  • Italien

Gedenket im Gebete unseres
unvergeßlichen, lieben und
herzensguten Sohnes, Bruder,
Paten, Onkels und Schwagers

Alexander Gurschler

der am 18. November 1973
geboren, und am 9. Mai 1992
bei einem Bergunglück
ums Leben kam.

Einige Blumen blühen nur wenige
Tage. Jedermann bewundert sie als
Zeichen des Frühlings und der
Hoffnung, dann sterben sie,
aber sie haben getan, was sie
konnten, sie haben geblüht.
Überall sind Spuren deines Lebens.
Wir wollen sie weitertragen als
Zeichen und Hoffnung auf ein
Wiedersehen.

"Vielen warst du vieles -
uns warst du alles"

  • Timmelsjoch - Passeiertal
  • Ötztaler Alpen
  • Italien

O, Wanderer
steh still und schau
was dieses Denkmal zeugt:
es zeigt mich an, noch nicht gewahr
schon vor dem Tod gebeugt.
Am frühen Morgen ging ich aus von
meinem Heimatort mit meinen
Liebsten fort. Da brach mir auf dem
Wege der Tod den Wanderstab.
Der Fall und Schuß des Freundes zeigt
mir mein frühes Grab. Ihr alle, die
mich gut gekannt, Ehegattin und
Kinder, euch bitt ich mit erhobner
Hand o betet für mich Armen!
Damit muß ich entbehren durch
meinen jähen Tod, drum ist dies mein
Begehren helft mir aus meiner Not

Zum Andenken an den ehrsamen

Johann Brunner

Tomelehof-Bauer *1821 in Rabenstein
u. sein Freund

Johann Marth

Klausnerhof-Sohn *1853 in Rabenstein. Am 20.Jänner 1868 gingen beide im Schönauer Moos auf die Jagd. Auf dem Weg dorthin kam Johann Marth zu Sturz. Dabei löste sich ein Schuß aus dem Gewehr und traf Johann Brunner tödlich. Durch seinen Sturz wiederum löste sich ein Schuß aus seinem Gewehr und traf seinen Freund ebenfalls tödlich.

  • Märchenwiese Zams
  • Lechtaler Alpen
  • Österreich

Zur Erinnerung
an dem am 5. November 1862 ober der
"hohen Wand" im Alter von 54 Jahren
durch Steinschlag
verunglückten Herrn

Alois Bogner

Handelsmann aus Zams
R. I. P.

O Tod, du grauser Sensenmann,
wie rasch trittst du den Menschen an,
beim weichen Bett, - auf grüner Flur,
Sieht man von dir die Schreckensspur.
Selbst auf der hohen Felsenwand
Da mäht noch deine Knochenhand
Und wer sich da nicht gut versieht,
Dem mangelts dann am ew'gen Licht.
Drum Alpenwandrer halte an,
Es lauert dir der Sensenmann,
Sorg für deine arme Seele,
Bei jedem Gang sie Gott empfehle.